Jeder hat einmal klein angefangen - das Sprichwort gilt auch beim Häkeln. Und obwohl die Handarbeit leicht zu erlernen ist, gibt es Fehler, die jeder im Laufe seiner Häkelkarriere einmal macht. Mit diesem Beitrag möchte ich dir helfen, diese häufigen acht Fehler vorausschauend zu vermeiden.

1. Die falsche Wolle

Besonders wenn man noch am Anfang steht oder gerade knapp bei Kasse ist, achtet man beim Kauf von Wolle zunächst einmal auf den Preis. Als äußerst günstig erweist sich hierbei Wolle aus Polyacryl, eine Kunstfaser, die chemisch hergestellt wird. Streng betrachtet darf dieses Garn gar nicht als Wolle bezeichnet werden, denn laut Textilkennzeichnungsverordnung gelten nur solche Fasern als "Wolle", die aus Schurwolle vom Schaf stammen.

Selbstverständlich gibt es auch bei Polyacryl einige Qualitätsunterschiede, allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass diese Kunstfaser oft rauer ist als Wolle oder Baumwolle und sich auch schneller abnutzt. Beim Häkeln von Pullovern, Schals oder Mützen solltest Du also auf einen hohen Anteil von natürlichen Fasern in der Wolle achten. Lass dir beim Einkaufen Zeit und fass die Wolle ruhig an! Lege Wert auf hochwertige Wolle, damit Du auch lange Freude an deinem Häkelstück hast.

2. Nicht mitzählen

In manchen Projekten ist es unerlässlich, seine Stiche mitzuzählen. Dies ist vor allem der Fall, wenn sich in jeder Reihe die Anzahl der Stiche ändert. Doch es gibt auch Projekte, bei denen in jeder Reihe die gleiche Anzahl feste Maschen oder Stäbchen gehäkelt werden soll. Hier steckt oft ein folgenschwerer Fehler - denn man denkt sich viel zu schnell, "Hier brauche ich nicht mitzählen, ist ja so wie in der vorigen Reihe". Auch ich habe diesen Fehler bereits gemacht, nur um am Ende zu merken dass ich mittendrin auf einmal eine Masche vergessen hatte und die Reihen ab diesem Zeitpunkt kürzer wurden. Es hilft also immer, seine Stiche zu zählen und dazu aufzuschreiben, in welcher Reihe man sich gerade befindet.

3. Amerikanische und britische Tutorials verwechseln

Viele tolle Häkelanleitungen im Netz sind auf Englisch. Mit ein bisschen Einarbeitung kann diese aber jeder verstehen, auch wenn nur geringe Englischkenntnisse vorhanden sind. Der Teufel steckt hier aber im Detail, denn es gibt nicht eine universale englischsprachige Übersetzung unserer Häkelausdrücke. Unterschieden werden muss hierbei zwischen amerikanischen und britischen Bezeichnungen.

Um sicher zu gehen, um welche Art es sich handelt, helfen oft schon kleine Hinweise. Endet der Name der Website auf .com, wird es sich höchstwahrscheinlich um die amerikanischen Bezeichnungen handeln, bei .co.uk um die britischen. Oftmals wird auch zu Beginn oder am Ende der Anleitung erwähnt, welche Art der Begriffe verwendet wurden. Befindet sich das Tutorial auf einem Blog, hilft es manchmal auch die Kommentare unter dieser Seite zu lesen, da andere Häkelbegeisterte hier bereits die selbe Frage gestellt bzw. beantwortet haben. Scheue dich auch nicht davor, den Blogger selbst zu fragen! Wenn sich immer noch keine Lösung gefunden hat, dann gilt nur noch, es einfach auszuprobieren. Schlage ein paar Reihen an und vergleiche sie mit dem Bild. Stimmt das Ergebnis überein, dann gratuliere! Du hast die richtigen Begriffe gewählt. Wenn nicht, dann probiere es einmal mit der anderen Übersetzung.

4. Auch kleinste Fehler nicht verbessern

Man häkelt fröhlich darauf hin und merkt plötzlich, dass einem ein paar Reihen zuvor ein Fehler unterlaufen ist. Eine Masche wurde übersehen, oder es wurde falsch eingestochen. Du möchtest dir die Mühe nicht noch einmal machen und häkelst einfach weiter. Doch Vorsicht - Du wirst dich vielleicht noch ärgern. Denn nun weißt Du, dass dir ein Fehler bei deinem Projekt unterlaufen ist, und dieser Fehler wird dir immer wieder ins Auge stechen. Natürlich kannst Du bei Anfangsprojekten auch darüber hinwegsehen, doch ist es zu empfehlen, diesen Fehler trotzdem gleich zu verbessern, denn nur so lernst Du daraus.

5. Mit zu schwierigen Projekten starten

Du stehst noch ganz am Anfang deiner Häkelkarriere und bist von einer Anleitung für einen Pullover begeistert. Sofort möchtest Du damit loslegen, auch wenn der Schwierigkeitsgrad bei mittel bis schwer angegeben ist und Du noch blutiger Anfänger bist. Hier empfiehlt es sich, die Anleitung für einen späteren Zeitpunkt aufzubewaren und zunächst einige einfachere Stücke wie Topflappen zu häkeln. Hierbei lernst Du die grundlegenden Stiche kennen, lernst eine gewisse Spannung auf die Wolle auszuüben und erhälst ein grundlegendes Verständnis für das Häkeln. Wenn Du dich dann bereit fühlst, beginne mit dem schwereren Projekt. So ersparst Du dir einige Frustration und das langwierige Nachschlagen unterschiedlicher Stiche.

6. Fertige Projekte nicht aufspannen

Du hast dein Projekt fertiggehäkelt - das wars! Aber das stimmt nicht unbedingt, denn oft müssen fertige Projekte noch aufgespannt werden, um die richtige Form zu bekommen. Dies ist zum Beispiel bei Decken sehr wichtig. Auch wenn auf gleichmäßige Spannung beim Häkeln geachtet wird, kann es sein, dass sich das Endprojekt verzogen hat. So bekommt es beispielsweise Wellen oder ist nicht mehr rechteckig. Aus diesem Grund müssen Projekte in ihrer endgültigen Größe aufgespannt werden. Hierzu befestigt man sie mit Nadeln auf einem Untergrund, z.B. einem Handtuch. Je nach Material wird es nun entweder befeuchtet und in der Position zum Trocknen gelassen oder mit dem Dampf des Bügeleisens in seiner zukünftigen Form fixiert.

7. Den Maßstab missachten

Sowohl auf dem Etikett der Wolle als auch bei den meisten Anleitungen wird ein Maßstab angegeben. Sich an diesen zu halten, ist zwingend notwendig, damit das Projekt die richtige Größe erhält. Es wäre ja viel zu ärgerlich, stundenlang an einem Pullover zu häkeln, der später dann viel zu groß (oder noch schlimmer, viel zu klein!) ist. Der Maßstab gibt beispielsweise an, wie viele Maschen und Reihen für ein 10x10 cm großes Stück benötigt werden. Nimm dir die Zeit und teste dies aus. Stimmt die Größe nicht, musst du eventuell Spannung oder Nadeldicke anpassen. Selbstverständlich gibt es auch Projekte, bei denen dieser Maßstab nicht so wichtig ist, z.B. bei Decken, die man einfach häkelt, bis sie die gewünschte Größe erhalten.

8. Fäden nicht richtig vernähen

Fäden vernähen gehört für die meisten wohl nicht gerade zur liebsten Beschäftigung. Ja, auch ich bin schuldig..Ich lege ein fertiges Projekt manchmal ein paar Tage zur Seite, bevor ich mich dazu aufraffen kann, die Enden zu vernähen. Aber früher oder später komme ich nunmal nicht drum herum. Beim Vernähen der Fäden kommt es dann vor allem darauf an, sich etwas Zeit zu lassen und es ordentlich zu machen. Wenn zu wenig Faden vom Ende verarbeitet wird, kann das Projekt wieder aufgehen und alle Arbeit war umsonst. Auch müssen Fäden richtig angezogen werden und sollten nicht alle auf einem Punkt vernäht werden, da hier sonst unschöne Knoten entstehen.

Ganz gleich also, auf welchem Häkellevel Du dich momentan befindest, Du wirst feststellen, dass es immer wieder etwas Neues zu lernen gibt. Ich hoffe, dass ich dir mit dieser Liste einige Fehler ersparen kann. Was ist dein häufigster Fehler beim Häkeln? Sag es mir in den Kommentaren.

 

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