Wer heute nicht schon die halbe Welt gesehen hat, der gehört gefühlt nicht mehr dazu. Denn nicht nur in zahlreichen Reiseblogs, sondern auch auf Instagram liest man tagtäglich von jungen Leuten, welche Full-Time die Welt bereisen. Die Generation Y ist im Reisefieber. Doch wieso muss es immer so weit weg gehen, wenn die Heimat doch so viel zu bieten hat?
Sowohl Millenials, zu welchen ich selbst zähle, als auch die Generation Z werden immer weniger von materiellen Gütern angezogen. Bei ihnen merkt man vor allem einen Drang zur Selbstverwirklichung und zur Anerkennung. So wundert es nicht, dass Personen, welche ab 1980 geboren wurden, lieber um die Welt reisen anstatt sich ein neues Auto zu kaufen. Die Reiseziele sind dabei vielfältig. Mexiko, Südafrika, Australien und natürlich Thailand - es gibt kein Land, das von jungen Menschen und Reisebloggern nicht besucht wird. Oft scheint hierbei die Devise: Je weiter weg, umso besser! Doch warum muss es immer einmal um die Welt gehen? Kann man das (Reise-)Glück nicht auch vor der Tür finden?
Ich möchte diese Reiselust nicht verurteilen. Auch ich begebe mich gerne in fremde Länder, entdecke neue Kulturen und lerne neue Sprachen. Doch nicht alles ist dabei so schön und einfach, wie es scheint. Denn wer kennt es nicht: Man beherrscht die Sprache des Landes nicht ausreichend und kann sich plötzlich in einem kleinen Dorf nicht wie gewollt verständigen. Man tappt trotz größter Vorsicht in eine Touristenfalle und ist anschließend alles andere als glücklich. Oder man vermisst einfach etwas von Zuhause: das kuschelige Bett, die gewohnten Straßen seiner Heimatstadt (oder seines Heimatdorfes), ein kühles, deutsches Radler. Egal was es ist, jeder von uns hat hier seine eigenen Sehnsüchte, und negative Seiten gibt es beim Reisen immer.
So habe ich gelernt, nicht immer nur in die Ferne zu schweifen, sondern auch das Schöne im Hier und Jetzt zu sehen. Denn seien wir mal ehrlich: Reisen ist teuer! Ins ferne Ausland reisen ist noch teurer, egal auf welchen Luxus man verzichtet. Und günstige Alternativen, wie das Buchen eines Around-The-World-Tickets und das wochenlange Slow Travelling mit dem Rucksack, eignen sich für berufstätige Personen nicht immer. Oft bleibt dann nur die eine Alternative, welche viele junge Reisende nutzen: Den Job kündigen und die Welt erkunden.
Doch was ist mit uns anderen, für die dies keine Alternative ist? Die aus familiären Gründen Ihre Heimat nicht verlassen können oder ihren Job nicht aufgeben möchten, die aber genauso von der Reise- und Entdeckerlust geplagt sind? Welche an ihre strickten Urlaubstage gebunden sind, die nur einen kleinen Einblick in die Welt ermöglichen? All diese möchte ich ermutigen, nicht immer in der Ferne nach dem Glück zu suchen, sondern mit offenen Augen die eigene Umgebung zu erkunden.
Denn egal, wo man auch wohnt, etwas Sehenswertes gibt es überall zu entdecken. So sehr ich das Meer und die Alpen liebe, so finde ich auch mitten in Baden-Württemberg immer wieder Orte, welche meine Wanderlust stillen. Denn große Seen, kleinere Berge und wunderschöne Flüsse gibt es auch hier zu entdecken. Und wer dann inmitten eines Naturparks oder durch die Höhen der Weinberge wandert, fühlt sich ganz schnell auf eine neue Art mit seiner Heimat verbunden. Du liebst Sehenswürdigkeiten? Auch hier gibt es einiges zu entdecken. Schlösser, Ruinen, Altstädte...die Liste ist endlos.
Es spricht so viel dafür, sich von der Heimatliebe anstecken zu lassen. Nicht nur lernt man durch die kurzen Trips seine Umgebung und die Menschen, die dort leben, besser kennen, sondern man unterstützt hiermit auch die lokale Wirtschaft. Denn es gibt nichts Schöneres, als nach einer langen Wanderung gemütlich einzukehren. Und wer sich aus Zeit- und Finanzgründen keine Reisen rund um die Welt leisten kann, für den bieten sich Tages- oder Wochenendtrips genauso an. Denn diese schonen nicht nur das Portemonnaie, sondern sind auch kurzfristig planbar.
Ich lade dich also ein, einfach mal loszugehen und deine Umgebung kennenzulernen. Wage dich zu Fuß in Gegenden, welche du mit dem Auto nie erreichen würdest. Entdecke Museen und Sehenswürdigkeiten im nahen Umfeld. Erlebe Heimatliebe.
Wie verbunden fühlst du dich mit deiner Heimat? Hast du ein paar Geheimtipps für deine Gegend?
Kommentare
ich kann deine Meinung sehr gut nachvollziehen. Oftmals ist man selber ein wenig "Umgebungsblind " und erkennt nicht mehr die Schönheit der Natur vor der eigenen Haustür.
Ich selber bin auch sehr viel und gerne unterwegs, verurteile dieses "digitale Nomadentum" auch nicht, sehe es aber kritisch. Ich glaube da wird auch viel schön geredet. Thailand ist so beliebt weil die Lebenshaltungsk osten dort sehr gering sind. Oftmals sind es auch Leute die im "vorherigen Leben" gut bis sehr gut verdient haben, viele "Durchschnittsv erdiener" haben einfach nicht so viel Geld auf der hohen Kante um von heuet auf morgen als Weltenbummler durch die Gegend zu reisen.
Wie auch immer. Das muss jeder für sich entscheiden.
da kann ich dir nur zustimmen! Es gibt immer zwei Seiten der Medaille, und ob diese auch immer objektiv dargestellt werden, ist die andere Frage.
Aber jeder kann schließlich für sich entscheiden, wie er das Thema Reisen angehen möchte :)
Liebe Grüße,
Romina
alle Aussagen kann ich absolut bestätigen! Ich habe erst letztes Jahr so richtig angefangen, meine Region zu entdecken und bin schlicht und weg begeistert, was es hier gibt. Dabei erging es mir wie Du: Fernreisen oder mindestens Reisen innerhalb Europas mussten schon sein. Zuhause? Näää. Langweilig! Kennt man doch! Aber Pustekuchen: Was ich in den letzten Monaten alles Neues noch dazu lernte, ist eine Bereicherung. Und dabei braucht man nichts ein ein paar Stündchen Zeit. Urlaub und Abenteuer vor der Haustür, sozusagen :)
Danke für diesen Beitrag!
Liebe Grüße,
Bianca von lebedraussen!
es freut mich, dass auch du deine Umgebung so schätzen und lieben gelernt hast. Wie du schon sagst, das Abenteuer liegt oft direkt vor der Haustür :)
Liebe Grüße,
Romina
Liebe Grüße aus Limburg, Jörg
vielen Dank für deine äußerst positive Rückmeldung. Limburg sieht ja wirklich sehr schön aus und ist gar nicht so weit weg. Das merke ich mir doch glatt für einen Wochenendausflu g :)
Liebe Grüße,
Romina
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